19. Dezember 2024
Erschüttertes System
Heute möchte ich das Türchen dem Thema Gesundheitssystem widmen. Auch wir merken das angespannte System. Es zeigt sich nicht nur in der Kinder- und Jugendhilfe anhand der Zunahme der Anfragen von Jugendämtern in Not, sondern eben auch die Krise in der medizinischen Versorgung der Kinder. Wenn wir Kinder neu aufnehmen, kommen sie meist nicht nur mit schwersten seelischen Verletzungen, sondern häufig auch mit medizinischen Auffälligkeiten, die eine professionelle Meinung bedürfen. Verletzungen durch Misshandlungen oder Mangelerscheinungen aufgrund Unterversorgung spiegeln hier nur einen Bruchteil wider. Vor ein paar Jahren hatten wir die Möglichkeit, unmittelbar am nächsten Tag mit JEDEM neuen Kind kinderärztlich vorstellig zu werden. Heute nur noch mit absoluten Notfällen möglich. Wenn wir mit einem Schützling ins Krankenhaus müssen, heißt es derweil: „Sie müssen die Betreuung vor Ort 24/7 sicherstellen, sonst können wir das Kind nicht aufnehmen.“ Eine Situation, in der wir mir nichts dir nichts eine 24/7 Betreuung aus dem Hut zaubern müssen. Neben der parallelen 24/7 Betreuung in unseren Gruppen. Eine dramatische Situation, die Sorge bereitet. Wir merken, das System bricht. Und am Ende leiden die Kleinsten der Gesellschaft. Umso dankbarer sind wir, tolle Kinderärzt:innen in unserer direkten Umgebung zu haben, die uns jederzeit mit ihren Teams mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wir sind dankbar für jeden Notfall, den wir zwischenschieben dürfen. Dankbar für jeden medizinischen Blick. Wir haben in diesem Jahr bereits den zweiten Fall von Drogenentzug im U3 Bereich und sind froh über die medizinische Begleitung neben unserer seelischen Versorgungen. DANKE. 🧡