Kinderheim erweitert tiergestützte Therapien
Therapeut mit Kuschelfaktor: Fiete wedelt sich in die Herzen der Kleinen Strolche
Als am Nachmittag die Haustür der Inobhutnahme der Kleinen Strolche in Asendorf aufgeht, ist die Aufregung in der Gruppe groß. „Fiete ist da!“ freuen sich die Kids. Doch dann werden die Kinder ganz ruhig. Langsam und nacheinander begrüßen sie den Australian Shepherd. Die Kids haben gelernt: Einem Hund muss man sich ruhig und vorsichtig nähern. Doch von Fiete lernen die Kinder noch viel mehr – denn Fiete ist der neue Therapeut im Kinderheim. Bereits seit 2019 profitieren die Kinder auf dem Gelände des hausinternen Therapiezentrums in Bücken von der tiergestützten Therapie. Schwerpunkt ist das therapeutische Reiten. Mit der Hundetherapie erweitern die Kleinen Strolche nun ihr Angebot.
Fiete gehört zu Anna Weber, die als Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin bei den Kleinen Strolchen arbeitet: „Es war immer schon mein Wunsch, einen Therapiebegleithund auszubilden und ihn bei der Arbeit mit Kindern einzusetzen.“ Dementsprechend wurde Fiete schon als Welpe ausgewählt, denn ein zukünftiger Therapiehund sollte von Geburt an bestimmte Charaktermerkmale wie Souveränität und Sanftmut mitbringen. „Ich habe Fiete von Anfang an mit zur Arbeit genommen, damit er den Umgang mit Kindern erlernt“, so Anna Weber. Mit einem Jahr begann Fiete dann seine Ausbildung zum Therapiebegleithund, die er mit Bravour absolvierte.
Jetzt hatte Fiete seinen ersten „offiziellen“ Arbeitstag im Kinderheim Kleine Strolche: „Die meisten unserer Kinder haben in ihrem Leben noch nicht viel Empathie erfahren“, so Anna. „Durch Fiete entwickeln sie Einfühlungsvermögen und lernen, auf ein Tier einzugehen und Rücksicht zu nehmen. Oft ist Fiete auch ein Türöffner bei Kindern, die sehr introvertiert sind. Vor allem ist Fiete aber ein Freund, der gerne kuschelt und Nähe und Vertrautheit gibt.“
Auch auf Regeln würden sich die Kids dank Fiete besser einlassen. Z.B. wird nicht gerannt, wenn Fiete im Raum ist und sie müssen ruhiger sein, weil Hunde eben ein viel besseres Gehör haben als Menschen. Zudem können sich die Kinder bei der gemeinsamen Arbeit mit Fiete besser konzentrieren. Konzentration und Regeln werden z.B. bei Spaziergängen geübt. Die Kinder dürfen Fiete halten, ihm Kommandos geben und ihn belohnen – aber, sie tragen eben auch Verantwortung für ihn und müssen deshalb besonders im Straßenverkehr aufpassen. „So lernen die Kinder mit Fiete Verkehrsregeln und das Verhalten im Straßenverkehr.“
Auch wenn eine Therapieeinheit für den Hund nicht länger als 20 bis 30 Minuten dauert, erfordert es für ihn viel Konzentration. Deshalb wird auch bei Fiete auf eine gute Work-Life-Balance geachtet, damit er weiterhin schwanzwedelnd zur Arbeit geht.
Das Kinderheim Kleine Strolche in Asendorf wurde 2008 gegründet und ist eines der wenigen Häuser in Deutschland mit Spezialisierung auf schwer traumatisierte und medizinisch herausfordernde Kinder. Heute stehen insgesamt 70 Plätze zur Verfügung, wo in Obhut genommene Säuglinge und Babys zur Ruhe kommen, Geschwistergruppen sich zusammen sicher fühlen, seelisch erkrankte Kinder einen familienanalogen Ort zum Aufwachsen finden oder Mütter mit ihren Kindern gemeinsam begleitet werden.
Pressekontakt Kleine Strolche:
- Dr. Sonja Risse
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